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Endlich schmerzfrei – Hilfe, ich habe plötzlich eine andere Katze

Unser 1 ½ Jahre alte Katzendame Selini hat ihre OP im November sehr gut überstanden. Sie hatte einen sehr großen Polypen im Mittelohr, der ihr viele Schmerzen bereitet haben muss. Wir waren die ganze Zeit über in tierärztlicher Behandlung, nur leider wurde die Ursache ihrer Ohrprobleme sehr spät erkannt. Den Polypen muss sie bereits gehabt haben, als sie im Februar zu uns kam, daher habe ich sie gar nicht anders kennengelernt. Sie war sehr sanft und fein, recht vorsichtig, ist kein unnötiges Risiko eingegangen, uns Menschen gegenüber ziemlich „folgsam“ und gegenüber ihrem raufwütigen Katerkumpel Nikos konnte sie sich nur bedingt behaupten, so dass ich öfter eingreifen musste, wenn es ihr offensichtlich zu viel wurde. Verspielt, neugierig und aufgeschlossen allem Neuen gegenüber war sie trotz allem auch. Eigentlich eine sehr nette Kombination, bis auf die Herausforderung, das Verhältnis von Nikos und ihr im Gleichgewicht zu halten.

Seit Dezember ist nun alles anders. Na gut, natürlich nicht alles. Aber ich sehe eindeutige Veränderungen in ihrem Verhalten und manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass sie gerade ihre Pubertät nachholt. Uns Menschen gegenüber wird sie regelrecht aufmüpfig und fordernd, testet ihre Grenzen aus und kann ganz toll auf Durchzug schalten, wenn ich etwas von ihr möchte, dabei war sie doch vorher unsere kleine Streberin. Auch Nikos hat jetzt nicht mehr so leichtes Spiel mit ihr und hört auf sie zu nerven, wenn sie ihre Grenzen setzt. Das spielerische Gejage der beiden durch die Wohnung ist wesentlich ausgeglichener geworden und die ihre Diskussion um die Lieblingsheizmatte (wir haben extra für jede Katze eine) geht nun auch immer öfter zu Selinis Gunsten aus. Immer wieder muss ich an die Aussage einer auf Verhalten spezialisierten Tierärztin denken, dass brave einjährige Katzen in der Regel krank sind. Normal ist nämlich, dass einjährige Katzen uns den letzten Nerv rauben können, eine schier endliche Energie haben und ziemlich kreativ werden können, wenn sie sich in der Wohnung selbst beschäftigen. Das bestätigt sich durch meine Erfahrungen mit Selini absolut! Sie ist immer noch sehr sanft und stellt bei weitem nicht so viel Blödsinn an wie unser gleichalter Kater, aber die Tendenz ist deutlich erkennbar. Sie blüht gerade auf, auch wenn ich manche der Entwicklungen weniger gut finde. Und es freut mich riesig! Sie ist nicht mehr durch Schmerzen beeinträchtigt und kann sie selbst sein, mit allen Charaktereigenschaften, die eine junge Katze eben mitbringt. Ich möchte keine brave Katze, die mich nicht fordert, wenn ich weiß, dass sich wahrscheinlich Unwohlsein oder eine Erkrankung dahinter verbergen. Schaut genau auf eure Lieblinge, damit euch nichts entgeht, denn Katzen verstecken ihre gesundheitlichen Probleme leider sehr gut vor uns.

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Mythos Nr. 37: Autofahrten stressen Katzen grundsätzlich

Bei Katzenberatungen frage ich in den allermeisten Fällen, wann bei der Katze zuletzt eine tierärztliche Untersuchung gemacht wurde. Und oft höre ich dann, dass vor allem die Fahrt in die Praxis mit so großem Stress für alle Beteiligten verbunden ist, dass die Katze eigentlich nur im Notfall dorthin gebracht wird. Meist nehmen die Katzeneltern das quasi als gegeben hin. Katzen, die bei Autofahrten nicht gestresst reagieren, werden aus meiner Erfahrung eher als eine Ausnahme gesehen.

Dabei muss das gar nicht so sein und erst recht nicht so bleiben. Ich trainiere gerade mit meinen beiden Katzen, dass sie sich an Autofahrten gewöhnen und merken, dass nichts schlimmes passiert. Dabei geht es mir nicht nur um Tierarztbesuche, die dann entspannter laufen können, sondern auch darum, sie zu Freund:innen und in den Urlaub mitnehmen zu können. Im September dürfen die beiden nämlich das erste Mal mit uns verreisen und das ist mit einer zweistündigen Autofahrt verbunden. Ganz ehrlich, zwei schreiende Katzen auf der Rückbank zu haben, war keine erstrebenswerte Vorstellung, um unseren Urlaub zu starten. 😉

Es gibt ein paar Voraussetzungen, um mit dem Training zu beginnen: Um Deine Katze überhaupt in das Auto tragen zu können, sollte sie in der Transportbox entspannt bleiben. Das ist eine der Grundvoraussetzungen, um überhaupt mit dem Autotraining anfangen zu können. Wenn Du – wie ich – die Katzen angeschnallt ohne Box im Auto mitfahren lassen möchtest, müssen sie auch an Geschirr und Leine gewöhnt sein. Du solltest vorher testen, wie Du Deine Katze auch in stressigen Situationen belohnen kannst.

Wie das Training laufen wird, hängt ganz von Deiner Katze ab, wie offen sie für Neues ist und welche Erfahrungen sie bereits im Auto gesammelt hat. Findet Deine Katze neue Situationen spannend und kann sich gut darauf einlassen, kannst Du schnell gute Erfolge erzielen. Ist Deine Katze eher ängstlich und hat sich schon oft im Auto aufgeregt, musst Du eher viel Zeit einplanen, um ihr den Aufenthalt im Auto schmackhaft zu machen – im wahrsten Sinne des Wortes. 😉

Ich finde, der Aufwand lohnt sich in jedem Fall! Und wenn ich Dir dabei helfen kann, diesen Aspekt Deines Lebens mit Katze stressfreier für alle zu gestalten, melde Dich gern

Rot-weißer Kater kuschelt mit grau-bunter Katze - Katzenberatung Katzenverhaltensberatung Katzenpsychologin Berlin

Früher als geplant: endlich wieder eigene Katzen!

Als meine Katze Leia im April 2021 mit fast 20 Jahren gestorben ist, hatte ich mir vorgenommen, mindestens ein bis zwei Jahre sozusagen „tierfrei“ zu sein, also in der Zeit keine langfristige Verpflichtung für eine Katze einzugehen. Leia war das letzte Jahr ein wirklicher Pflegefall, brauchte viel Aufmerksamkeit, viele Medikamente und gedanklich drehte sich viel um sie und ihr Wohlergehen. Auch konnten wir sie nicht mehr allein lassen, so dass Reisen zu zweit nicht möglich waren. Sich ein bis zwei Jahre darüber keine Gedanken machen zu müssen, das war der Plan.

Ja, wir hatten seit Leias Tod Pflegekatzen der Katzenhilfe Prignitz und ich habe viel mit ihnen trainiert. Alle vier waren toll, aber mir war klar, dass es nicht die richtigen Katzen für uns waren, auch war ich noch nicht bereit für diese längerfristige Bindung, die gut und gerne 20 Jahre lang bestehen kann. Allerdings fiel uns der Auszug von Beki und Brody, diesen bezaubernden Katzendamen, die wir Anfang 2022 zur Pflege hatten, schon sehr schwer und wir hätten sie fast nicht abgeben wollen. Ihre Fortschritte und ihre Entwicklung bei uns zu sehen, ihr Vertrauen zu spüren…außerdem waren sie einfach zuckersüß. Verdientermaßen haben sie ein ganz zauberhaftes Zuhause in meiner Nachbarschaft gefunden und dürfen jetzt einer anderen Familie viel Spaß bereiten. Und wie es das Schicksal wollte, liefen mir just in der Woche, in der Beki und Brody in ihr Für-immer-Zuhause ziehen sollten, zwei Katzen über den Weg, die dringend ein neues Zuhause suchten und charakterlich gut zu uns passten. Selini und Nikos sind zwei ehemalige Straßenkatzen aus Griechenland, lebten zu dem Zeitpunkt schon einige Monate in Deutschland, aber es passte mit der vorhandenen Katzengruppe einfach nicht. Wie konnten wir da nein sagen?! Ja, das Jahr war noch nicht ganz um, aber nun, päpstlicher als der Papst wollten wir auch nicht sein.

Seit gut drei Monaten leben Selini und Nikos jetzt bei uns. Im Sommer werden sie ein Jahr alt. Selini hat vermutlich unter anderem Russisch-Blau-Vorfahren, die ihr zum einen ein unglaublich samtiges Grau verliehen haben, und der sie zum anderen ihre große Intelligenz, ihr sanftes Wesen und ihre Verspieltheit zu verdanken hat. Sie ist sehr aufgeschlossen allem Neuen gegenüber, liebt das (Trick) Training und ihre Spielangel. Nikos ist ein liebenswerter Chaot, schmust für sein Leben gern und bringt uns viel Sonne ins Leben. Er kann eine besonders enge Bindung zu Menschen eingehen und möchte überall mit dabei sein. Ich habe schon immer einen Faible für rote Katzen und sein Rot strahlt noch einmal besonders intensiv, finde ich. 🙂 Die beiden verstehen sich wirklich gut miteinander, so unterschiedlich sie auch sind. Für mich ist es sehr spannend und lehrreich, sie bestmöglich zu fördern, ihre unterschiedlichen Bedürfnisse wahrzunehmen und wirklich alles, was ich in den Katzenberatungen meinen Kundinnen und Kunden rate, zu Hause ausprobieren zu können. Dein Ziel ist, mit Deinen Katzen an der Leine spazieren zu gehen oder dass Du sie entspannt im Auto mitnehmen kannst? Genau das trainiere ich zurzeit mit Selini und Nikos, die unterschiedlicher nicht lernen könnten. Meinen Erfahrungsschatz als Trainerin erweitern die beiden täglich und ich teile ihn gern mit Dir. 🙂

weiße Katze mit blauen Augen kratzt an einem Kratzbaum - katzenberatung, katzenverhaltensberatung, katzencoach, Katzenpsychologe, Katzenpsychologin berlin, unsauber, markieren, aggressiv, vergesellschaftung, neue katze, kaufberatung

Mythos Nr. 36: Meine Katze würde Katzenmöbel sowieso nicht nutzen.

Vielleicht kennst Du das? Du hast einen richtig schönen Kratzbaum ausgesucht, stellst ihn zu Hause voller Vorfreude auf und es passiert…nichts. Deine Katze ist eher am Verpackungskarton interessiert und geht dann weiter zum Sofa, um dort an ihrer Lieblingsecke zu kratzen. „Na toll“, denkst Du vielleicht, „diese Investition war für die Katz‘, der kaufe ich nie wieder so etwas!“

Woran kann es liegen, dass Deine Katze den Kratzbaum links liegen lässt? Zuerst einmal solltest Du überlegen, ob der Kratzbaum gut für die Bedürfnisse Deiner Katze ausgewählt ist. Ist er so groß, dass sich Deine Katze richtig strecken kann, um daran zu kratzen? Ist er stabil genug, so dass er nicht anfängt zu kippeln, sobald die Katze ihn erkundet? Dann geht es um die Frage des Ortes. Katzen möchten in der Regel dort sein, wo Du auch bist, und im wahrsten Sinne des Wortes im Mittelpunkt stehen. Den Kratzbaum in die Ecke des Abstellraums zu stellen, ergibt aus Katzensicht leider keinen Sinn, dort ist er nicht interessant für Katze – außer Du hast ein eher ängstliches und stark ruhebedürftiges Exemplar, für das das ein super schöner Rückzugsort ist. Die Akzeptanz erhöhst Du außerdem dadurch, dass die unterschiedlichen Ebenen des Kratzbaums praktische Ausgucke, z. B. aus dem Fenster, sind oder die Katze sich darüber einen guten Überblick über weite Teile der Wohnung verschaffen kann. Das Kratzen an Gegenständen ist übrigens nicht nur zur Krallenpflege da, damit fordert eine Katze auch zu Aktivitäten auf, nicht selten entwickelt sich z. B. danach ein Spiel mit der Partnerkatze. Dafür muss der Kratzbaum natürlich von allen Angesprochenen wahrgenommen werden, sonst ist aus Katzensicht das Sofa die sinnvollere Alternative.

Du hast das alles schon beachtet und trotzdem nutzt Deine Katze den Kratzbaum nicht? Du kannst den Prozess unterstützen, indem Du den Baum in euer tägliches Spielritual einbindest – sofern Deine Katze keine Angst vor dem neuen Gegenstand hat. Auch hier kommt es stark auf den Charakter Deiner Katze an. Ist es eher Unsicherheit, die Deine Katzen zurückhaltend sein lässt, braucht es viele positive Erlebnisse mit dem Kratzbaum, damit sie lernt, dass sie keine Angst davor haben muss. Aber bitte locke Deine Katze nie mit Futter an einen für sie beängstigenden Ort, sondern belohne statt dessen für jeden Schritt, den sie darauf von allein zugeht. Nur so kann Deine Katze stressfrei lernen und gerät nicht in einen inneren Konflikt.

Schwarz-weiße und grau-weiße Katze liegen neben einer Kratzpappe auf dem Boden - Katzenberatung, Katzenverhaltensberatung, Katzen Coach, Katzenpsychologin, Katzenpsychologe Berlin, unsauber, aggressiv, versteht sich nicht, kämpfen, macht neben Toilette

Neues Jahr – neue Pflegekatzen

Seit Anfang des Jahres wohnen wieder zwei Katzen zur Pflege bei mir und ich weiß gar nicht, wie ich seit Oktober ohne leben konnte! Gestatten, Beki und Brody von der Katzenhilfe Prignitz. Das klingt ja fast nach Stammbaum: Beki von der Prignitz. 😉

Die beiden Süßen sind einfach bezaubernd. Obwohl sie im Mai 2021 wild in einer kleinen Katzenkolonie geboren wurden und erst seit dem Herbst Kontakt zu Menschen haben, hat Beki richtig Lust auf menschliche Gesellschaft, lässt sich kuscheln und ist sehr verspielt. Sie wäre aus meiner Sicht sogar eine gute Anfänger-Katze für einen ruhigen Haushalt. Brody ist alles in allem zurückhaltender, lässt sich mehr Zeit, überlegt mehr und geht weniger Risiko ein. Ja, beide sind wieder Angstkatzen, die sich noch regelmäßig unter den Schrank verziehen, aber in dieser kurzen Zeit, die sie jetzt bei mir wohnen, haben sie sich schon in mein Herz geschlichen. Ich hoffe, dass ich bald ein wunderbares Für-immer-Zuhause für sie finde, sonst wird es mir sehr schwer fallen, sie wieder herzugeben…

Themen, die ich mit ihnen trainieren will, gibt es selbstverständlich auch:
Sie hassen die Transportbox, das werde ich ändern.
Fremde Menschen sollen keinen so großen Stress mehr auslösen.
Selbstbewusstsein aufbauen.

Dazu kommt das übliche Gewöhnen an ein Leben in einer Wohnung mit Menschen, Werkzeuge aus dem Clicker-Training, die Mensch und Katze immer gut gebrauchen können, und es zeichnet sich schon ab, dass zumindest Beki etwas mehr Zurückhaltung hinsichtlich Essen auf meinem Teller gebrauchen kann. 😉

Bewerbungen für ein Für-immer-Zuhause werden immer gern angenommen. 🙂

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Ein Für-immer-Zuhause für die Streuner

Anfang Oktober war es soweit: Adam und Andy von der Katzenhilfe Prignitz, die seit vier Monaten meine Pflegekatzen waren, durften in ihr Für-immer-Zuhause ziehen. Für meine Gefühle war das eine große Achterbahnfahrt: Auf der einen Seite habe ich mich riesig gefreut, dass sich zwei erfahrene, wirklich engagierte Menschen gemeldet haben, um sie bei sich aufzunehmen. Auf der anderen Seite war ich auch traurig, da sie mir schon sehr ans Herz gewachsen waren. Die Zeit mit ihnen war manchmal etwas herausfordernd, aber auch lehrreich und ich konnte ganz viele Methoden erfolgreich ausprobieren, die ich im Studium gelernt habe. Das war toll!

Im neuen Zuhause läuft es auch gut. Es wird viel gespielt und auch das Trick-Training weitergemacht, das Andy so liebt. So langsam werden sie richtig warm miteinander. Und ich bin sehr glücklich, diese beiden Menschen ausgewählt zu haben, besser hätte es nicht laufen können.

Bis Weihnachten mache ich erst einmal Pflegestellen-Pause. Ein ganz neuer Zustand, wirklich drei Monate keine Katzen um mich herum zu haben! Ehrlich gesagt, fühlt es sich fast unnatürlich an. 😉 Was mich als Pflegestelle am meisten gefordert hat, war die Vermittlung der Katzen. Für die größere Reichweite habe ich ein bekanntes Kleinanzeigen-Portal gewählt und die Anfragen haben mich teilweise doch sehr erstaunt und auch erschreckt. Katzen werden von manchen offenbar nicht als Lebewesen gesehen, sondern als Dinge, die einfach so hin und her geschachert werden können. Hier die Goldstücke herauszusieben, war mühsam und anstrengend. Andere Anfragen waren sehr nett gemeint, aber passten einfach nicht zu zwei Angst-Katzen, für die kleine Kinder gruselig sind und die einen speziellen Umgang erfordern. Hier würde ich mir mehr Reflexion bei Katzen-Interessierten wünschen. Oft wird viel mehr Sorgfalt bei der Auswahl eines Smartphones oder Fernsehers an den Tag gelegt, als bei der Wahl eines weiteren Haushaltsmitglieds, das unter Umständen 20 Jahre lebt. Katze ist nicht gleich Katze, alle bringen ihren Charakter und individuelle Bedürfnisse mit. Wenn das nicht mit den Ansprüchen der Menschen zusammenpasst, ist der Frust auf beiden Seiten groß und die Gefahr für die Katze groß, zum Wanderpokal zu werden.

Ihr wisst, ich biete auch Beratung an, bevor eine neue Katze einzieht, damit alle miteinander glücklich werden können. 🙂

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Mythos Nr. 31: Meine Katze hat keine Schmerzen.

Selbstverständlich haben wohl sehr viele Katzen tatsächlich keine Schmerzen und sind rund herum gesund. Aber ich möchte Dich dafür sensibilisieren, dass Katzen Meisterinnen darin sind, Unwohlsein und Schmerzen zu verstecken. Wenn sie ihrem Menschen zeigt, dass es ihr nicht gut geht, geht bei ihr bald gar nichts mehr. Daher ist es so wichtig, auf ihr Verhalten zu achten. Ändert sie es plötzlich, können immer gesundheitliche Probleme dahinterstecken. Die Verhaltensänderungen können ganz unterschiedlich aussehen. Manche miauen mehr, manche ziehen sich mehr zurück, schlafen mehr und wieder andere sind vielleicht besonders anhänglich und suchen Deine Nähe. Auch Ärger und Spannungen zwischen den Katzen kann eine Folge von Schmerzen sein. Bei Zahnschmerzen ändert sich oft das Fressverhalten. Ist der Bewegungsapparat betroffen, werden vielleicht andere Wege als früher gewählt oder hoch gelegene Rückzugsplätze nicht mehr genutzt. Wusstest Du, dass fast jede zweite Katze über fünf Jahren an der schmerzhaften Zahnerkrankung FORL leidet? Dabei löst sich die Zahnsubstanz von innen her auf. Von außen sind diese Stellen oft nicht zu sehen. In jedem Fall ist diese Erkrankung äußerst schmerzhaft. Und sogar neun von zehn Katzen über zwölf Jahren zeigen im Röntgenbild Anzeichen von Arthrose – nur ein Bruchteil von ihnen fallen vorher durch Lahmheit auf.

Woher kommt es, dass Katzen Schmerzen und Krankheiten so gut verstecken? Katzen sind zwar Raubtiere, sich aber gleichzeitig ihrer geringen Größe sehr bewusst (auch wenn wir das bei ihrem Gehabe manchmal nicht glauben können 😉 ). Sie haben draußen viele Feinde, die ihnen gefährlich werden können wie zum Beispiel Hunde, Füchse und auch den Menschen. Diese Feinde schlagen viel eher zu, wenn sie sehen, dass eine Katze aufgrund ihres Gesundheitszustands verwundbar ist. Daher bluffen Katzen, um sich selbst zu schützen. Sie haben eine enge Kooperation mit uns Menschen noch nicht so verinnerlicht wie z. B. Hunde, die uns sehr deutlich zeigen (können), wenn es ihnen nicht gut geht.

Wie können wir unseren Lieblingen helfen? Achtet gut auf sie und lasst sie bei geringsten Anzeichen von Unwohlsein gründlich tierärztlich durchchecken. Katzen zeigen bei Schmerzen oft ein sogenanntes Schmerzgesicht. Dabei sind die Augen weniger offen als normal, die Ohren hängen leicht nach außen und die Schnauze sieht angespannt und weniger rund aus. Zu der tierärztlichen Untersuchung gehört aus meiner Sicht neben der „Inaugenscheinnahme“ und dem Abhören auch eine Blutuntersuchung und bei einem entsprechenden Verdacht Röntgen verdächtiger Körperstellen oder sogar ein Dentalröntgen der Zähne.

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Mythos 27: Katzen gehören nicht an die Leine

Nach wie vor ist es ein ungewöhnlicher Anblick, wenn mir jemand mit einer Katze an der Leine auf der Straße entgegenkommt. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wann ich es in der Gegend, in der ich wohne, überhaupt einmal gesehen habe. Wir wohnen am Stadtrand mit vielen spannenden Gärten – aber auch einigen stark befahrenen Straßen. Die Freundin meiner Nachbarin hat einen halbstarken Kater und bringt ihn gern mal mit zu meiner Nachbarin, damit er dort an der Flexi-Leine unter Aufsicht im Garten herumstromern kann. Zu Hause hat sie keinen Garten und hat ihn mit Clicker-Training an das Tragen eines Geschirrs gewöhnt. Autofahren liebt er, wenn er mit dem Geschirr angeschnallt aus dem Fenster gucken darf. 1. Gartenausflug: Katerchen saß noch recht verschüchtert in den Gebüschen und beobachtete angestrengt die Umgebung. Hier flattert und raschelt aber viel! Anfassen durch mich fremde Person war ihm noch nicht geheuer, mit mir spielen ging aber schon. 2. Gartenausflug: Katerchen erkundet kreuz und quer den Garten, begrüßt mich, lässt sich streicheln und fängt am Ende des Tages eine Maus – und das alles an der Leine!

Welche Alternative zur Leine hätte es für den kleinen Kater gegeben? Er hätte allein zu Hause bleiben müssen, während sein Mensch sich draußen im Grünen trifft. Zahlreiche spannende Eindrücke wären ihm verwehrt geblieben. Vielleicht hätte er geschlafen und wenn die Freundin meiner Nachbarin zurück in die Wohnung gekommen wäre, hätte sie noch recht lang mit ihm spielen und clickern müssen, um den Jungspund auszulasten. Generell berichtet sie, dass er nach Tagen mit Ausflügen nach draußen wesentlich zufriedener wirkt und nachts durchschläft. Sie fährt gern mit ihm in den Wald, um dort fernab von den Wegen mit den vielen Menschen und Hunden mit ihm spazieren zu gehen.

Ich bin prinzipiell überzeugte Anhängerin des Katzenspaziergangs – auch an der Leine – wenn ein paar Sachen beachtet werden:

  • Die Katze muss den passenden Charakter mitbringen: Ein sehr ängstliches Tier profitiert in der Regel wenig davon, wenn ihm draußen fremde Menschen begegnen und kann leicht in Panik geraten. Vielleicht gibt es jedoch einen ruhigen Ort, an dem fürs Erste nicht so viel passiert und bei dem gut kontrolliert werden kann, dass keine ungebetenen Besucher_innen hereinplatzen, an dem die ängstliche Katze vorsichtig an die Umwelt draußen gewöhnt werden kann?
  • Das Geschirr und die Bewegung an der Leine müssen kleinschrittig geübt werden, damit die Katze diese Bewegungseinschränkung gut akzeptiert. Gut geeignet ist dafür das Clicker-Training.
  • Der Mensch sollte nicht erwarten, große Strecken mit der Katze an der Leine zurückzulegen. Bei dem Spaziergang geht es weniger um viel Bewegung, sondern mehr um die geistige Auslastung der Wohnungskatze. Ein Gebüsch ist sehr spannend und mensch sollte nicht ungeduldig werden, wenn die Katze hier alles genauestens erkunden muss.
  • Mögliche Gefahren für die Katze müssen frühzeitig erkannt und die Katze davor geschützt werden. Dazu gehören freilaufende Hunde, Wildtiere, Autos und andere Fahrzeuge.
  • Am besten steht der Katze immer ein sicherer Rückzugsort, wie die gut konditionierte Transporttasche, zur Verfügung.
  • Die Katze darf nicht durch zu lange Ausflüge überfordert werden. Die ganzen Reize können für einen Wohnungstiger schnell zu viel werden, hier ist gerade am Anfang weniger mehr.

Der Frühling ist doch die beste Jahreszeit, um mit solchen Spaziergängen zu starten! Allerdings solltet ihr dabei beachten, dass eure Katze auch bei nicht so gutem Wetter ihren Spaziergang einfordern wird. Überlegt euch eine Frequenz, die ihr zukünftig gut einhalten könnt. Viel Spaß beim Training!

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Mythos Nr. 25: Die Wassersprühflasche ist eine gute Erziehungsmethode für Katzen.

Die Wassersprühflasche gehört bis heute für viele Menschen zur „Grundausstattung“ des Katzenhaushalts. Stellt die Katze etwas an, das wir Menschen nicht möchten, kommt der Wasserstrahl zum Einsatz, damit sie sich erschreckt und das Verhalten nicht mehr zeigt. Mensch sollte sich dabei versteckt halten, damit die Katze den unangenehmen Reiz nicht mit uns in Verbindung bringt. Das bisschen Wasser, was ist schon dabei? Es wird ihr schon nicht schaden…. Ja, körperlich sicher nicht, aber der Bindung zu ihrem Menschen und ihrem Sicherheitsgefühl in den eigenen vier Wänden vielleicht schon.

Wir wissen, wir sollen Tiere (wie Kinder und Menschen generell) nicht schlagen. Aber Wasser, das ist doch in Ordnung? Streng genommen fällt die Strafe mit Wasser in dieselbe Kategorie wie die Strafe mit Schlägen. Jetzt wird es kurz theoretisch: In der Verhaltensbiologie wird zwischen Verstärkung (eine Belohnung) und Strafe unterschieden. Schauen wir uns die Strafe genauer an, hier gibt es die Unterscheidung zwischen positiver und negativer Strafe. Positiv meint in dem Fall, dass etwas hinzugefügt wird. Negativ bedeutet, dass etwas weggenommen wird. Eine negative Strafe wäre zum Beispiel, wenn ich ein tolles Spiel plötzlich beende, weil mir meine Katze im Eifer des Gefechts aus Versehen die Hand zerschrammt hat. Ich nehme der Katze das schöne Spiel weg. Eine positive Strafe ist ein als unschön empfundener Reiz, den ich auslöse, wenn mir Verhalten nicht gefällt. Wenn wir in dieser Spielsituation bleiben, wäre es der Fall, wenn ich nicht nur die Spielsituation beende, sondern meine Katze auch noch am Nacken packen und schütteln oder schlagen würde. Ich hoffe, wir sind uns alle einig, dass das keine adäquate Reaktion ist und wir das niemals tun sollten!

Die Wassersprühflasche funktioniert nach demselben Prinzip. Wir fügen einen unangenehmen, strafenden Reiz hinzu. Auch wenn wir unserer Katze nicht körperlich schaden, sind mit Strafen und auch Belohnungen immer Emotionen verbunden. Katzen empfinden Emotionen wie wir. Wenn ich ein schönes Spiel plötzlich beende, das Sie sehr gern weitergespielt hätten, wie würden Sie sich fühlen? Vermutlich frustriert und verärgert. So geht es auch unserer Katze. Kommt dann noch ein unangenehmer Reiz hinzu, würde die Katze neben Ärger auch Angst empfinden. Im „besten“ Fall würde sich das auf die Situation beziehen, im schlimmsten Fall auf den Auslöser dieses strafenden Reizes – den Menschen mit der Wassersprühflasche. Selbst wenn sich die negativen Emotionen „nur“ auf die Situation beziehen, haben wir dann vielleicht eine ängstliche Katze, die bestimmte Orte oder Emotionen meidet. Bei der Wohnungshaltung, in der ihr Platz sowieso schon sehr begrenzt ist, ist das aus meiner Sicht ein großer Nachteil. Es kann darüber hinaus auch sein, dass wir das Stresslevel unserer Katze durch diese negativen Emotionen anheben. Die Folge kann wiederum unerwünschtes Verhalten sein, um diesen Stress zu kompensieren. Stress kann unter anderem Auslöser für Markierverhalten sowie Aggressionen gegen Menschen und andere Katzen sein. Alles in allem wirkt die Wassersprühflasche dann gar nicht mehr so harmlos, nicht wahr?

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Mythos Nr. 24: Katzen sind optimale Haustiere für Kinder.

Ich bin mit Tieren aufgewachsen und es war toll! Meine Großeltern hatten Hund und Hühner und bei uns wohnten immer Katzen. Sie kamen nicht ins Haus, weil sie draußen Mäuse jagen sollten, und so habe ich viel Zeit mit ihnen in der Scheune und im Garten verbracht. Wenn ich mich allerdings zurückerinnere, weiß ich nicht genau, ob sie meine Spiele mit ihnen in meinen sehr jungen Jahren ebenso geschätzt haben wie ich… Passiert ist zum Glück nie etwas, was eher an den ausgeglichenen Charakteren der Katzen lag, als daran, dass meine Eltern Regeln für den Kontakt aufgestellt hätten.

Damit sind wir schon mittendrin im Thema: Ja, Haustiere sind für Kinder wunderbar. Katzen eignen sich prinzipiell gut, weil sie von der Aufmerksamkeit und der Beschäftigung mit dem Menschen profitieren können. Aber nicht jede Katze kann mit dem trubeligen Kinder-Alltag umgehen. Und es braucht klare Regeln von den Eltern, damit es nicht doch zu Zwischenfällen kommt und sich alle miteinander wohlfühlen.

Das fängt bei an, Katzenfutter und Katzenklo für die Kinder unerreichbar aufzustellen. Wichtig ist es auch, ausreichend erhöhte Ruhezonen für die Katzen einzurichten, die für die Kinder Tabu sind. Der Kontakt zwischen beiden sollte in jungen Kinderjahren nur unter Aufsicht erfolgen, da die Sicherheit für alle Beteiligten vorgeht. Oft wird angenommen, dass Katzen Familienmitgliedern nie etwas zu Leide tun würden. Dabei ist es gut möglich, dass zurückhaltende Katzen, von denen die Eltern vielleicht gar nicht bemerkt haben, dass sie unter permanentem Stress stehen, bei kleinsten Anlässen regelrecht explodieren können. Für ein Kleinkind kann das sehr gefährlich werden!

Es gibt super Möglichkeiten für gemeinsames Spiel und Beschäftigung, die jedoch in jungen Kinderjahren immer von den Eltern gesteuert werden sollten. Das kann sowohl für die Katze als auch für die Kinder ein großer Spaß sein. Sie können ungemein davon profitieren und mir selbst geht auch immer etwas das Herz auf, wenn ich Kinder nett und empathisch mit Katzen umgehen sehe. Ich bin eine große Freundin davon, Kinder mit Tieren aufwachsen zu lassen. So entstehen Respekt und Verständnis für andere Geschöpfe. Das ist eine wichtige Qualität in unserer Zeit, wie ich finde.