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Fördern ohne zu überfordern – oder: Raus aus der Komfortzone!

Die Komfortzone, dieser schöne, kuschelige Wohlfühlbereich, der uns Sicherheit und Kontrolle gibt, den kennen wir alle. Routinen und Gewohnheiten strukturieren unseren Alltag und verleihen uns Stabilität. Was wir täglich tun, benötigt in der Regel keine Überwindung mehr, sei es Fahrrad fahren oder Telefonate führen. Auch unsere Katzen halten sich gern in ihrer Komfortzone auf, in der alles für sie vorhersehbar und sicher erscheint. Gerade für Katzen geben die täglichen Rituale Sicherheit und sind wichtig für ihr Wohlbefinden.

Sollten wir es also in diesem bequemen Bereich belassen und sie nicht etwa an Dinge heranführen, die sie im ersten Augenblick als beängstigend oder unangenehm empfinden?

Meiner Meinung nach sollten wir unsere Katzen in jedem Fall dabei unterstützen, ihre Komfortzone von Zeit zu Zeit zu verlassen, um zu lernen und zu wachsen. Mein Kater hat im ersten Augenblick Angst vor fremden Menschen, liebt unsere Spezies aber grundsätzlich total. Welche Möglichkeiten habe ich da? Keinen Besuch mehr einladen ist für mich keine Option. Ihn mit seiner Angst stundenlang im Schlafzimmer zurückziehen zu lassen und alles zu verpassen, ergibt für diesen ansonsten sehr lebenslustigen Kater auch keinen Sinn. Also ermutige ich ihn, seine Angst zu überwinden und sich neue Menschen zumindest anzuschauen, bevor er entscheidet, ob er dabeibleiben oder sich lieber zurückziehen möchte (Spoiler: natürlich siegt die Neugier bei ihm und er bleibt nach dem ersten Kennenlernen). Ich führe ihn von seiner Wohlfühlzone (keine fremden Menschen in Sichtweite) über die Angstzone (erster Augenblick, wenn fremde Person die Wohnung betritt) in die Lernzone (Katerchen stellt fest, dass fremde Menschen durchaus positiv sein können). Meine Hoffnung ist, dass er so dauerhaft seine Komfortzone ausbauen kann und innerlich wächst, also mehr Selbstvertrauen gewinnt, und seine erste Reaktion auf fremde Menschen nicht mehr Angst sein muss, sondern seine ausgeprägte Neugier sein kann.

Es sind beim Training dabei einige Punkte zu beachten:

  • Wir sollten unsere Katze nicht mit Futter in unangenehme Situationen locken. Sobald die Leckerlis aufgegessen sind, ist die Katze plötzlich viel zu dicht mit einem beängstigenden Reiz konfrontiert und kann panisch werden.
  • Die Katze gibt das Tempo vor. Wir unterstützen lediglich und belohnen sie für jeden Schritt raus aus der Komfortzone.
  • Die Komfortzone muss ständig zur Verfügung stehen, damit die Katze sich bei Bedarf in ihren sicheren Raum zurückziehen kann, wenn es ihr zu viel wird.

Es gilt also zu fördern ohne zu überfordern. Überfordert sind Katzen häufig, wenn sie z. B. plötzlich aus ihrer sicheren Wohnung rausgelassen werden und die große weite Welt mit all ihren Eindrücken erfahren sollen. Viele Menschen geben nach diesem ersten gescheiterten Versuch auf, dabei bräuchte es hier oft lediglich kleine Zwischenschritte, damit die Katze sich auf dieses Abenteuer einlassen kann. Am Ende ist es für viele Katzen ein Vorteil, die ganzen spannenden Eindrücke draußen zu erleben. Ein weiterer Punkt ist das unangenehme Thema Tierarztbesuch. Das liegt für die meisten Katzen fernab ihrer Komfortzone: Transportbox, Autofahrt, fremde Umgebung, Berührungen von fremden Menschen,… Wie schön wäre es doch, wenn wir wenigstens ein paar dieser unangenehmen Dinge durch Training weniger stressig und beängstigend sein lassen können! Das hilft sowohl uns Menschen als auch unseren Katzen.

Gern helfe ich Dir dabei, Deine Katze bei ihrem Weg raus aus der Komfortzone zu unterstützen!

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Endlich schmerzfrei – Hilfe, ich habe plötzlich eine andere Katze

Unser 1 ½ Jahre alte Katzendame Selini hat ihre OP im November sehr gut überstanden. Sie hatte einen sehr großen Polypen im Mittelohr, der ihr viele Schmerzen bereitet haben muss. Wir waren die ganze Zeit über in tierärztlicher Behandlung, nur leider wurde die Ursache ihrer Ohrprobleme sehr spät erkannt. Den Polypen muss sie bereits gehabt haben, als sie im Februar zu uns kam, daher habe ich sie gar nicht anders kennengelernt. Sie war sehr sanft und fein, recht vorsichtig, ist kein unnötiges Risiko eingegangen, uns Menschen gegenüber ziemlich „folgsam“ und gegenüber ihrem raufwütigen Katerkumpel Nikos konnte sie sich nur bedingt behaupten, so dass ich öfter eingreifen musste, wenn es ihr offensichtlich zu viel wurde. Verspielt, neugierig und aufgeschlossen allem Neuen gegenüber war sie trotz allem auch. Eigentlich eine sehr nette Kombination, bis auf die Herausforderung, das Verhältnis von Nikos und ihr im Gleichgewicht zu halten.

Seit Dezember ist nun alles anders. Na gut, natürlich nicht alles. Aber ich sehe eindeutige Veränderungen in ihrem Verhalten und manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass sie gerade ihre Pubertät nachholt. Uns Menschen gegenüber wird sie regelrecht aufmüpfig und fordernd, testet ihre Grenzen aus und kann ganz toll auf Durchzug schalten, wenn ich etwas von ihr möchte, dabei war sie doch vorher unsere kleine Streberin. Auch Nikos hat jetzt nicht mehr so leichtes Spiel mit ihr und hört auf sie zu nerven, wenn sie ihre Grenzen setzt. Das spielerische Gejage der beiden durch die Wohnung ist wesentlich ausgeglichener geworden und die ihre Diskussion um die Lieblingsheizmatte (wir haben extra für jede Katze eine) geht nun auch immer öfter zu Selinis Gunsten aus. Immer wieder muss ich an die Aussage einer auf Verhalten spezialisierten Tierärztin denken, dass brave einjährige Katzen in der Regel krank sind. Normal ist nämlich, dass einjährige Katzen uns den letzten Nerv rauben können, eine schier endliche Energie haben und ziemlich kreativ werden können, wenn sie sich in der Wohnung selbst beschäftigen. Das bestätigt sich durch meine Erfahrungen mit Selini absolut! Sie ist immer noch sehr sanft und stellt bei weitem nicht so viel Blödsinn an wie unser gleichalter Kater, aber die Tendenz ist deutlich erkennbar. Sie blüht gerade auf, auch wenn ich manche der Entwicklungen weniger gut finde. Und es freut mich riesig! Sie ist nicht mehr durch Schmerzen beeinträchtigt und kann sie selbst sein, mit allen Charaktereigenschaften, die eine junge Katze eben mitbringt. Ich möchte keine brave Katze, die mich nicht fordert, wenn ich weiß, dass sich wahrscheinlich Unwohlsein oder eine Erkrankung dahinter verbergen. Schaut genau auf eure Lieblinge, damit euch nichts entgeht, denn Katzen verstecken ihre gesundheitlichen Probleme leider sehr gut vor uns.

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Plötzlich chronisch krank

Seit April behandeln wir Selini, da sie immer wieder einseitige Ohrenentzündungen hat. Wir waren in einer normalen Tierarztpraxis, es sah ja nicht wie ein großes Ding aus, das viel Expertise benötigt. Ganz zu Anfang fiel uns außerdem bei ihr auf, dass Selini ungern in die Höhe geht und nicht so gern hoch springt, obwohl sie es gut könnte. Wir dachten zuerst an ein Problem im Bewegungsapparat, sprachen es in der Tierarztpraxis an und uns wurde zu einer osteopathischen Behandlung geraten. Die brachte jetzt nicht den Durchbruch. Mit spielerischem Training wurde sie sicherer, balancierte besser und war ansonsten ja super sportlich und aktiv. Daher nahmen wir an, dass sie irgendwann eine blöde Erfahrung gemacht haben muss, vielleicht aus großer Höhe gefallen war und sich dabei weh getan hat.

Ein weiteres Thema war ihr Fressverhalten, das ich auffällig fand. Sie ist eine mäkelige Katze, frisst lieber Trocken- als Nassfutter und es war nicht vorhersehbar, welche Sorte sie akzeptieren würde. Futterumstellungen aus dem Lehrbuch funktionierten nicht wirklich. Typisch Katze? Ich ging mit ihr zu einem ausgewiesenen Zahnspezialisten, der ihr ein ausgezeichnetes Gebiss bescheinigte. Zwischendurch hatten wir eine gute BARF-Phase, und sie fraß ohne Probleme Fleischbrocken, die eher für mittelgroße Hunde gewolft waren. In den sechs Wochen (es war eine Ausschlussdiät, um zu schauen, ob die Ohrprobleme evtl. allergiebedingt waren) nahm sie 400 g zu, was uns sehr freute. Ihre Zähne waren also wirklich in Ordnung. War ihr Fressverhalten also doch nur eine Marotte?

Zurück zu ihrem Ohr: Seit April spülten wir, ließen Abstriche ins Labor schicken, gaben verschiedene Antibiotika hinein und machten wie gesagt eine Ausschlussdiät. Ende August nach sechs Wochen Ausschlussdiät, während der sie kein Antibiotikum bekam, sah das Sekret in ihrem Ohr plötzlich weiß aus und ich war ganz erschrocken, da ich sofort an Eiter dachte. Wir gingen gleich wieder in die Tierarztpraxis, die Tierärztin beruhigte mich, es wurde wieder ein Abstrich des „Sekrets“ gemacht und auf Grundlage des Befundes wieder ein Antibiotikum gegeben, dem sich danach eine Behandlung mit einem Cortison (lokal ins Ohr gegeben) anschließen sollte. Das Antibiotikum brachte nichts und das Cortison-Mittel ergab für mich überhaupt keinen Sinn.

Es war mittlerweile September und das war der Punkt, an dem ich mich endlich an die Uniklinik gewandt habe. Im Oktober hatten wir einen ersten Termin und ich kam sehr ernüchtert heraus: Im Ohr stand ein Eiterspiegel, es waren alle möglichen Erreger sichtbar und es musste sofort wieder mit einem (anderen) Antibiotikum behandelt werden. Und jetzt die entscheidende Aussage: Ohrenentzündungen bei Katzen entstehen (anders als bei Hunden) nicht einfach so, es liegt in der Regel eine tiefergehende Veränderung im Ohr vor, damit sich Erreger dort ansiedeln. Sehr häufig sind bei jungen Katzen Polypen, die zu unglaublichen Ausmaßen anwachsen können.

Anfang November hatten wir einen CT-Termin und das Ergebnis hat mich total schockiert. Selinis gesamtes Mittelohr ist mit einer Masse ausgefüllt, die dort nicht hingehört, sie wächst schon aus dem Mittelohr hinaus und das Trommelfell ist nicht mehr intakt. Das Mittelohr ist im Vergleich zur gesunden Seite bereits vergrößert und der es umschließende Knochen verändert. Wir hoffen weiterhin, dass es „nur“ ein Polyp und nicht doch etwas anderes ist.

Mitte November hat sie ihren OP-Termin, in der die Masse entfernt wird. Es ist zwar für erfahrene Chirurginnen und Chirurgen eine Routine-Eingriff, aber am Kopf laufen Gesichtsnerven entlang, die höchstwahrscheinlich gereizt werden und zu Komplikationen führen werden (Horner-Syndrom). In der Regel regenerieren sie sich zum Glück wieder.

Warum schildere ich das hier so ausführlich? Anscheinend ist es unter Tierärzt:innen kein Allgemeinwissen, dass Ohrenentzündungen bei Katzen nur ein Symptom für tiefer liegende Probleme sind. Wenn die behandelnde Tierärztin und auch die Dermatologin im Labor, das die Abstriche verarbeitet hat, es gewusst hätten, hätten wir keinen halbjährigen, sinnlosen Behandlungsmarathon hinter uns. Vielleicht wäre die Masse in ihrem Ohr nicht auf diese Ausmaße angewachsen. Vielleicht hätte sie jetzt gar nicht diese OP gebraucht, sondern der Polyp hätte minimal invasiv „gezogen“ werden können.

Plötzlich ergeben auch ihre anderen Symptome einen Sinn: Wahrscheinlich ist ihr Gleichgewichtssinn gestört, daher ist sie in der Höhe unsicher. Wahrscheinlich hat sie durch das veränderte Ohr Schmerzen und mag daher manchmal nicht richtig kauen.

Es tut mir sehr leid, dass ich erst so spät auf die richtige Spezialistin in der Uniklinik gestoßen bin.

Rot-weißer Kater sitzt in einer Transportbox - Katzenberatung, Katzenverhaltensberatung, Katzencoach, Katzentraining, Katzenpsychologin Berlin, Urlaub mit Katze

Mythos Nr. 38: Katzen kann ich nicht mit in den Urlaub nehmen.

Katzen sind an den Ort – ihr Revier – gebunden, nicht an den Menschen. Kennst Du diese Aussage auch? Also sollten sie während unseres Urlaubs am besten in ihrer gewohnten Umgebung versorgt werden. Ja, für viele Katzen ist das tatsächlich am besten. Und wenn ich eine Flugreise oder eine mehrtägige Fahrrad-Tour plane, stimme ich dem auch absolut zu. Aber ich finde, dass es für viele Katzen eine Überlegung wert sein könnte, gemeinsam mit uns in den Urlaub zu fahren. Wir sind dieses Abenteuer gerade eingegangen und es lief noch besser als erwartet. Daher haben wir uns für nächstes Jahr gleich zwei weitere Ziele überlegt, zu denen wir unsere Katzen mitnehmen können. 😊

Unsere beiden Katzen kamen sehr schnell in den jeweiligen Ferienwohnungen an. Das habe ich daran gemerkt, dass sie sofort alles erkundet haben, sich nicht großartig verstecken mussten, am gleichen Tag ausgelassen mit uns spielen konnten und auch darüber hinaus keine großen stressbedingten Verhaltensänderungen gezeigt haben. Wir sind mit ihnen täglich draußen an der Leine spazieren gegangen und auch dort haben sie sehr ausgiebig alles erkundet und hatten großen Spaß. Wir konnten nahezu alle Rituale, die wir auch zu Hause haben, im Urlaub weiterführen. Die beiden waren daher wesentlich ausgelasteter, als wenn sie allein zu Hause geblieben und von netten Menschen zweimal täglich versorgt worden wären. Und wir mussten uns keine Gedanken machen, ob zu Hause alles klappt und wie es unseren Lieblingen in unserer Abwesenheit geht.

Das sollte Deine Katze mitbringen:

  • Deine Katze sollte nach Möglichkeit Ortswechsel gewöhnt sein. Das können als Vorbereitung Besuche in fremden Wohnungen bei der Verwandtschaft und im Freundeskreis sein, die für sie völlig normal sind.
  • Am besten eignet sich für den Urlaub mit Katze das Auto für die Fahrt in das Feriendomizil. Deine Katze sollte daher Autofahrten nicht schlimm finden.
  • Transportboxen und / oder Katzengeschirr und -leine sollten vorher gut geübt werden, damit die Reise so entspannt wie möglich sein kann.
  • Deine Katze sollte nicht auf Freigang nach Belieben bestehen, da das im Urlaub so gut wie nicht möglich ist. Unsere beiden waren mit täglichen Ausflügen an der Leine absolut zufrieden.
  • Deine Katze muss sich auch in der Fremde gut benehmen können, d. h. sie sollte nur an erlaubten Stellen kratzen, zuverlässig ihre Toilette benutzen und in stressigen Situationen nicht zum Harnmarkieren neigen.

Du siehst, von der untrainierten Katze ist es in der Regel etwas viel verlangt, entspannt mit uns in den Urlaub fahren zu können. Ich habe von Anfang an darauf hingearbeitet, dass wir den ersten gemeinsamen Urlaub genießen konnten. Davon profitieren meine Katzen auf verschiedenen Ebenen: Ich laste sie mit dem Training zu Hause aus, sie sind auch bei nötigen Fahrten zur Tierarztpraxis entspannter und generell machen ihnen ungewohnte Situationen weniger aus.

Unsere Ansprüche an die Ferienhäuser waren:

  • Katzen sollten selbstverständlich erlaubt sein. Auch wenn Haustiere generell erlaubt sind, rechnen die meisten Vermieter:innen eher mit Hunden als mit Katzen, daher fragt vorher zur Sicherheit noch einmal nach.
  • Die Wohnung sollte aus mehr als einem Zimmer bestehen, um den Katzen mehr Raum und damit Erkundungsmöglichkeiten zu bieten.
  • Die Möblierung sollte nicht so empfindlich sein. (Kunst-)ledersofas waren bei uns z. B. ein Ausschlusskriterium, da die Katzen im Spiel doch mal mit ausgefahrenen Krallen darüber laufen können, um sich festzuhalten.
  • Für unsere Spaziergänge wollten wir einen Garten und wenig Trubel ums Haus. Wohnungen in der Innenstadt fielen daher raus.

Wenn Du Dich jetzt fragst „Muss das sein?!“, denke bitte an unseren Umgang mit Hunden. Ihnen bringen wir von Anfang an alles bei, damit wir sie mitnehmen können. Auch das erfordert viel Training und viel Übung. Wir würden in der Regel nicht auf die Idee kommen, sie während unseres Urlaubs allein zu Hause zu lassen. Daher lautet meine Antwort, dass selbstverständlich generell nichts sein muss, aber dass es für unsere Katzen toll wäre, wenn wir „unsere schönste Zeit des Jahres“ auch zu einem kleinen Abenteuer für unsere Lieblinge werden lassen könnten. Na, neugierig geworden? Möchtest Du das Projekt „Urlaub mit Katzen“ angehen? Sprich mich gern dazu an, ich unterstütze Dich. 😊

Graue Katze sitzt auf Armaturenbrett im Auto - Katzenberatung, Katzenverhaltensberatung, Katzenpsychologin Berlin, gestresste Katze, Aggression, Unsauberkeit, Markieren, Katzen verstehen sich nicht, Katzen kämpfen, Tierarzt, Autofahren

Mythos Nr. 37: Autofahrten stressen Katzen grundsätzlich

Bei Katzenberatungen frage ich in den allermeisten Fällen, wann bei der Katze zuletzt eine tierärztliche Untersuchung gemacht wurde. Und oft höre ich dann, dass vor allem die Fahrt in die Praxis mit so großem Stress für alle Beteiligten verbunden ist, dass die Katze eigentlich nur im Notfall dorthin gebracht wird. Meist nehmen die Katzeneltern das quasi als gegeben hin. Katzen, die bei Autofahrten nicht gestresst reagieren, werden aus meiner Erfahrung eher als eine Ausnahme gesehen.

Dabei muss das gar nicht so sein und erst recht nicht so bleiben. Ich trainiere gerade mit meinen beiden Katzen, dass sie sich an Autofahrten gewöhnen und merken, dass nichts schlimmes passiert. Dabei geht es mir nicht nur um Tierarztbesuche, die dann entspannter laufen können, sondern auch darum, sie zu Freund:innen und in den Urlaub mitnehmen zu können. Im September dürfen die beiden nämlich das erste Mal mit uns verreisen und das ist mit einer zweistündigen Autofahrt verbunden. Ganz ehrlich, zwei schreiende Katzen auf der Rückbank zu haben, war keine erstrebenswerte Vorstellung, um unseren Urlaub zu starten. 😉

Es gibt ein paar Voraussetzungen, um mit dem Training zu beginnen: Um Deine Katze überhaupt in das Auto tragen zu können, sollte sie in der Transportbox entspannt bleiben. Das ist eine der Grundvoraussetzungen, um überhaupt mit dem Autotraining anfangen zu können. Wenn Du – wie ich – die Katzen angeschnallt ohne Box im Auto mitfahren lassen möchtest, müssen sie auch an Geschirr und Leine gewöhnt sein. Du solltest vorher testen, wie Du Deine Katze auch in stressigen Situationen belohnen kannst.

Wie das Training laufen wird, hängt ganz von Deiner Katze ab, wie offen sie für Neues ist und welche Erfahrungen sie bereits im Auto gesammelt hat. Findet Deine Katze neue Situationen spannend und kann sich gut darauf einlassen, kannst Du schnell gute Erfolge erzielen. Ist Deine Katze eher ängstlich und hat sich schon oft im Auto aufgeregt, musst Du eher viel Zeit einplanen, um ihr den Aufenthalt im Auto schmackhaft zu machen – im wahrsten Sinne des Wortes. 😉

Ich finde, der Aufwand lohnt sich in jedem Fall! Und wenn ich Dir dabei helfen kann, diesen Aspekt Deines Lebens mit Katze stressfreier für alle zu gestalten, melde Dich gern

Rot-weißer Kater kuschelt mit grau-bunter Katze - Katzenberatung Katzenverhaltensberatung Katzenpsychologin Berlin

Früher als geplant: endlich wieder eigene Katzen!

Als meine Katze Leia im April 2021 mit fast 20 Jahren gestorben ist, hatte ich mir vorgenommen, mindestens ein bis zwei Jahre sozusagen „tierfrei“ zu sein, also in der Zeit keine langfristige Verpflichtung für eine Katze einzugehen. Leia war das letzte Jahr ein wirklicher Pflegefall, brauchte viel Aufmerksamkeit, viele Medikamente und gedanklich drehte sich viel um sie und ihr Wohlergehen. Auch konnten wir sie nicht mehr allein lassen, so dass Reisen zu zweit nicht möglich waren. Sich ein bis zwei Jahre darüber keine Gedanken machen zu müssen, das war der Plan.

Ja, wir hatten seit Leias Tod Pflegekatzen der Katzenhilfe Prignitz und ich habe viel mit ihnen trainiert. Alle vier waren toll, aber mir war klar, dass es nicht die richtigen Katzen für uns waren, auch war ich noch nicht bereit für diese längerfristige Bindung, die gut und gerne 20 Jahre lang bestehen kann. Allerdings fiel uns der Auszug von Beki und Brody, diesen bezaubernden Katzendamen, die wir Anfang 2022 zur Pflege hatten, schon sehr schwer und wir hätten sie fast nicht abgeben wollen. Ihre Fortschritte und ihre Entwicklung bei uns zu sehen, ihr Vertrauen zu spüren…außerdem waren sie einfach zuckersüß. Verdientermaßen haben sie ein ganz zauberhaftes Zuhause in meiner Nachbarschaft gefunden und dürfen jetzt einer anderen Familie viel Spaß bereiten. Und wie es das Schicksal wollte, liefen mir just in der Woche, in der Beki und Brody in ihr Für-immer-Zuhause ziehen sollten, zwei Katzen über den Weg, die dringend ein neues Zuhause suchten und charakterlich gut zu uns passten. Selini und Nikos sind zwei ehemalige Straßenkatzen aus Griechenland, lebten zu dem Zeitpunkt schon einige Monate in Deutschland, aber es passte mit der vorhandenen Katzengruppe einfach nicht. Wie konnten wir da nein sagen?! Ja, das Jahr war noch nicht ganz um, aber nun, päpstlicher als der Papst wollten wir auch nicht sein.

Seit gut drei Monaten leben Selini und Nikos jetzt bei uns. Im Sommer werden sie ein Jahr alt. Selini hat vermutlich unter anderem Russisch-Blau-Vorfahren, die ihr zum einen ein unglaublich samtiges Grau verliehen haben, und der sie zum anderen ihre große Intelligenz, ihr sanftes Wesen und ihre Verspieltheit zu verdanken hat. Sie ist sehr aufgeschlossen allem Neuen gegenüber, liebt das (Trick) Training und ihre Spielangel. Nikos ist ein liebenswerter Chaot, schmust für sein Leben gern und bringt uns viel Sonne ins Leben. Er kann eine besonders enge Bindung zu Menschen eingehen und möchte überall mit dabei sein. Ich habe schon immer einen Faible für rote Katzen und sein Rot strahlt noch einmal besonders intensiv, finde ich. 🙂 Die beiden verstehen sich wirklich gut miteinander, so unterschiedlich sie auch sind. Für mich ist es sehr spannend und lehrreich, sie bestmöglich zu fördern, ihre unterschiedlichen Bedürfnisse wahrzunehmen und wirklich alles, was ich in den Katzenberatungen meinen Kundinnen und Kunden rate, zu Hause ausprobieren zu können. Dein Ziel ist, mit Deinen Katzen an der Leine spazieren zu gehen oder dass Du sie entspannt im Auto mitnehmen kannst? Genau das trainiere ich zurzeit mit Selini und Nikos, die unterschiedlicher nicht lernen könnten. Meinen Erfahrungsschatz als Trainerin erweitern die beiden täglich und ich teile ihn gern mit Dir. 🙂

weiße Katze mit blauen Augen kratzt an einem Kratzbaum - katzenberatung, katzenverhaltensberatung, katzencoach, Katzenpsychologe, Katzenpsychologin berlin, unsauber, markieren, aggressiv, vergesellschaftung, neue katze, kaufberatung

Mythos Nr. 36: Meine Katze würde Katzenmöbel sowieso nicht nutzen.

Vielleicht kennst Du das? Du hast einen richtig schönen Kratzbaum ausgesucht, stellst ihn zu Hause voller Vorfreude auf und es passiert…nichts. Deine Katze ist eher am Verpackungskarton interessiert und geht dann weiter zum Sofa, um dort an ihrer Lieblingsecke zu kratzen. „Na toll“, denkst Du vielleicht, „diese Investition war für die Katz‘, der kaufe ich nie wieder so etwas!“

Woran kann es liegen, dass Deine Katze den Kratzbaum links liegen lässt? Zuerst einmal solltest Du überlegen, ob der Kratzbaum gut für die Bedürfnisse Deiner Katze ausgewählt ist. Ist er so groß, dass sich Deine Katze richtig strecken kann, um daran zu kratzen? Ist er stabil genug, so dass er nicht anfängt zu kippeln, sobald die Katze ihn erkundet? Dann geht es um die Frage des Ortes. Katzen möchten in der Regel dort sein, wo Du auch bist, und im wahrsten Sinne des Wortes im Mittelpunkt stehen. Den Kratzbaum in die Ecke des Abstellraums zu stellen, ergibt aus Katzensicht leider keinen Sinn, dort ist er nicht interessant für Katze – außer Du hast ein eher ängstliches und stark ruhebedürftiges Exemplar, für das das ein super schöner Rückzugsort ist. Die Akzeptanz erhöhst Du außerdem dadurch, dass die unterschiedlichen Ebenen des Kratzbaums praktische Ausgucke, z. B. aus dem Fenster, sind oder die Katze sich darüber einen guten Überblick über weite Teile der Wohnung verschaffen kann. Das Kratzen an Gegenständen ist übrigens nicht nur zur Krallenpflege da, damit fordert eine Katze auch zu Aktivitäten auf, nicht selten entwickelt sich z. B. danach ein Spiel mit der Partnerkatze. Dafür muss der Kratzbaum natürlich von allen Angesprochenen wahrgenommen werden, sonst ist aus Katzensicht das Sofa die sinnvollere Alternative.

Du hast das alles schon beachtet und trotzdem nutzt Deine Katze den Kratzbaum nicht? Du kannst den Prozess unterstützen, indem Du den Baum in euer tägliches Spielritual einbindest – sofern Deine Katze keine Angst vor dem neuen Gegenstand hat. Auch hier kommt es stark auf den Charakter Deiner Katze an. Ist es eher Unsicherheit, die Deine Katzen zurückhaltend sein lässt, braucht es viele positive Erlebnisse mit dem Kratzbaum, damit sie lernt, dass sie keine Angst davor haben muss. Aber bitte locke Deine Katze nie mit Futter an einen für sie beängstigenden Ort, sondern belohne statt dessen für jeden Schritt, den sie darauf von allein zugeht. Nur so kann Deine Katze stressfrei lernen und gerät nicht in einen inneren Konflikt.

Schwarz-weiße und grau-weiße Katze liegen neben einer Kratzpappe auf dem Boden - Katzenberatung, Katzenverhaltensberatung, Katzen Coach, Katzenpsychologin, Katzenpsychologe Berlin, unsauber, aggressiv, versteht sich nicht, kämpfen, macht neben Toilette

Neues Jahr – neue Pflegekatzen

Seit Anfang des Jahres wohnen wieder zwei Katzen zur Pflege bei mir und ich weiß gar nicht, wie ich seit Oktober ohne leben konnte! Gestatten, Beki und Brody von der Katzenhilfe Prignitz. Das klingt ja fast nach Stammbaum: Beki von der Prignitz. 😉

Die beiden Süßen sind einfach bezaubernd. Obwohl sie im Mai 2021 wild in einer kleinen Katzenkolonie geboren wurden und erst seit dem Herbst Kontakt zu Menschen haben, hat Beki richtig Lust auf menschliche Gesellschaft, lässt sich kuscheln und ist sehr verspielt. Sie wäre aus meiner Sicht sogar eine gute Anfänger-Katze für einen ruhigen Haushalt. Brody ist alles in allem zurückhaltender, lässt sich mehr Zeit, überlegt mehr und geht weniger Risiko ein. Ja, beide sind wieder Angstkatzen, die sich noch regelmäßig unter den Schrank verziehen, aber in dieser kurzen Zeit, die sie jetzt bei mir wohnen, haben sie sich schon in mein Herz geschlichen. Ich hoffe, dass ich bald ein wunderbares Für-immer-Zuhause für sie finde, sonst wird es mir sehr schwer fallen, sie wieder herzugeben…

Themen, die ich mit ihnen trainieren will, gibt es selbstverständlich auch:
Sie hassen die Transportbox, das werde ich ändern.
Fremde Menschen sollen keinen so großen Stress mehr auslösen.
Selbstbewusstsein aufbauen.

Dazu kommt das übliche Gewöhnen an ein Leben in einer Wohnung mit Menschen, Werkzeuge aus dem Clicker-Training, die Mensch und Katze immer gut gebrauchen können, und es zeichnet sich schon ab, dass zumindest Beki etwas mehr Zurückhaltung hinsichtlich Essen auf meinem Teller gebrauchen kann. 😉

Bewerbungen für ein Für-immer-Zuhause werden immer gern angenommen. 🙂

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Ein Für-immer-Zuhause für die Streuner

Anfang Oktober war es soweit: Adam und Andy von der Katzenhilfe Prignitz, die seit vier Monaten meine Pflegekatzen waren, durften in ihr Für-immer-Zuhause ziehen. Für meine Gefühle war das eine große Achterbahnfahrt: Auf der einen Seite habe ich mich riesig gefreut, dass sich zwei erfahrene, wirklich engagierte Menschen gemeldet haben, um sie bei sich aufzunehmen. Auf der anderen Seite war ich auch traurig, da sie mir schon sehr ans Herz gewachsen waren. Die Zeit mit ihnen war manchmal etwas herausfordernd, aber auch lehrreich und ich konnte ganz viele Methoden erfolgreich ausprobieren, die ich im Studium gelernt habe. Das war toll!

Im neuen Zuhause läuft es auch gut. Es wird viel gespielt und auch das Trick-Training weitergemacht, das Andy so liebt. So langsam werden sie richtig warm miteinander. Und ich bin sehr glücklich, diese beiden Menschen ausgewählt zu haben, besser hätte es nicht laufen können.

Bis Weihnachten mache ich erst einmal Pflegestellen-Pause. Ein ganz neuer Zustand, wirklich drei Monate keine Katzen um mich herum zu haben! Ehrlich gesagt, fühlt es sich fast unnatürlich an. 😉 Was mich als Pflegestelle am meisten gefordert hat, war die Vermittlung der Katzen. Für die größere Reichweite habe ich ein bekanntes Kleinanzeigen-Portal gewählt und die Anfragen haben mich teilweise doch sehr erstaunt und auch erschreckt. Katzen werden von manchen offenbar nicht als Lebewesen gesehen, sondern als Dinge, die einfach so hin und her geschachert werden können. Hier die Goldstücke herauszusieben, war mühsam und anstrengend. Andere Anfragen waren sehr nett gemeint, aber passten einfach nicht zu zwei Angst-Katzen, für die kleine Kinder gruselig sind und die einen speziellen Umgang erfordern. Hier würde ich mir mehr Reflexion bei Katzen-Interessierten wünschen. Oft wird viel mehr Sorgfalt bei der Auswahl eines Smartphones oder Fernsehers an den Tag gelegt, als bei der Wahl eines weiteren Haushaltsmitglieds, das unter Umständen 20 Jahre lebt. Katze ist nicht gleich Katze, alle bringen ihren Charakter und individuelle Bedürfnisse mit. Wenn das nicht mit den Ansprüchen der Menschen zusammenpasst, ist der Frust auf beiden Seiten groß und die Gefahr für die Katze groß, zum Wanderpokal zu werden.

Ihr wisst, ich biete auch Beratung an, bevor eine neue Katze einzieht, damit alle miteinander glücklich werden können. 🙂

Zwei getigerte Katzen liegen ausgestreckt auf dem Boden - Katzenverhaltensberatung, Katzenpsychologin, Berlin, Katzenpsychologe, Unsauberkeit, Aggression, aggressiv, unsauber, Stress, verstehen sich nicht mehr, Zusammenführung, neue

Kater ist nicht gleich Kater

Jetzt leben die beiden ängstlichen Pflegekater Adam und Andy von der Katzenhilfe Prignitz schon fast zwei Monate bei mir und ich bin über ihre immensen Fortschritte schlicht begeistert! Es hat sich schnell herausgestellt, dass sie charakterlich höchst unterschiedlich sind und ihre Ängstlichkeit schon längst nicht mehr das herausstechende Merkmal ist. Okay, verfressen sind sie beide.

Adam lässt sich mittlerweile sehr gern streicheln und kraulen und kuschelt sich genüsslich auf dem Sofa an. Er kommuniziert viel stärker mit uns Menschen und weiß schon ganz genau, wie er uns um den Finger wickeln kann. Zu Mensch und Mitkater ist er ausschließlich freundlich, kann sich zurücknehmen und ist unglaublich verspielt. Fremden Besuch schaut er sich schon mit etwas Abstand an.

Bei Andy hingegen ist unklar, ob er sich jemals von Menschen berühren lassen möchte. Wir sind ihm immer noch sehr suspekt und er hat uns noch nicht als Sozialpartner erkannt. Dafür ist er sehr intelligent, ein wahrer Streber beim Klickertraining, bietet die Tricks sogar schon von sich aus an und kooperiert hier ganz wunderbar mit uns. Spielen ist für ihn auch sehr wichtig, aber er ist weniger verspielt, sondern eher an richtiger Beute interessiert. Auf langer Sicht wird er nur mit Freigang glücklich.

Bei den beiden Beschreibungen wird mir wieder deutlich, wie wichtig es ist, dass die Katze, ihre Menschen und ihr Zuhause wirklich gut zusammenpassen. Jeder Mensch hat Erwartungen an sein oder ihr Haustier und jede Katze hat individuelle Bedürfnisse. Nicht immer entscheidet das Herz richtig, bitte schau genau hin, was die potenzielle neue Katze mitbringt und ob dafür Platz in Deinem Leben ist.

Für mich ist die Zeit mit den beiden sehr lehrreich und ich kann mit als Trainerin richtig ausleben. 😊 Es ist unglaublich bestärkend zu sehen, dass das, was ich ansonsten meinen Kund:innen rate, super funktionieren kann. Wir machen hier wunderbare Fortschritte und so langsam wird es Zeit, ein „Für-immer-Zuhause“ für die beiden zu suchen, das diesen Weg weiter geht. Einige Anfragen gab es schon, aber immer wieder muss ich ablehnen, da mir klar ist, dass das nicht der richtige Haushalt für diese beiden Kater ist. Das tut mir immer sehr leid, aber Teil meines Jobs ist es eben, die Probleme zu erkennen – möglichst bevor sie auftreten.