Unser 1 ½ Jahre alte Katzendame Selini hat ihre OP im November sehr gut überstanden. Sie hatte einen sehr großen Polypen im Mittelohr, der ihr viele Schmerzen bereitet haben muss. Wir waren die ganze Zeit über in tierärztlicher Behandlung, nur leider wurde die Ursache ihrer Ohrprobleme sehr spät erkannt. Den Polypen muss sie bereits gehabt haben, als sie im Februar zu uns kam, daher habe ich sie gar nicht anders kennengelernt. Sie war sehr sanft und fein, recht vorsichtig, ist kein unnötiges Risiko eingegangen, uns Menschen gegenüber ziemlich „folgsam“ und gegenüber ihrem raufwütigen Katerkumpel Nikos konnte sie sich nur bedingt behaupten, so dass ich öfter eingreifen musste, wenn es ihr offensichtlich zu viel wurde. Verspielt, neugierig und aufgeschlossen allem Neuen gegenüber war sie trotz allem auch. Eigentlich eine sehr nette Kombination, bis auf die Herausforderung, das Verhältnis von Nikos und ihr im Gleichgewicht zu halten.
Seit Dezember ist nun alles anders. Na gut, natürlich nicht alles. Aber ich sehe eindeutige Veränderungen in ihrem Verhalten und manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass sie gerade ihre Pubertät nachholt. Uns Menschen gegenüber wird sie regelrecht aufmüpfig und fordernd, testet ihre Grenzen aus und kann ganz toll auf Durchzug schalten, wenn ich etwas von ihr möchte, dabei war sie doch vorher unsere kleine Streberin. Auch Nikos hat jetzt nicht mehr so leichtes Spiel mit ihr und hört auf sie zu nerven, wenn sie ihre Grenzen setzt. Das spielerische Gejage der beiden durch die Wohnung ist wesentlich ausgeglichener geworden und die ihre Diskussion um die Lieblingsheizmatte (wir haben extra für jede Katze eine) geht nun auch immer öfter zu Selinis Gunsten aus. Immer wieder muss ich an die Aussage einer auf Verhalten spezialisierten Tierärztin denken, dass brave einjährige Katzen in der Regel krank sind. Normal ist nämlich, dass einjährige Katzen uns den letzten Nerv rauben können, eine schier endliche Energie haben und ziemlich kreativ werden können, wenn sie sich in der Wohnung selbst beschäftigen. Das bestätigt sich durch meine Erfahrungen mit Selini absolut! Sie ist immer noch sehr sanft und stellt bei weitem nicht so viel Blödsinn an wie unser gleichalter Kater, aber die Tendenz ist deutlich erkennbar. Sie blüht gerade auf, auch wenn ich manche der Entwicklungen weniger gut finde. Und es freut mich riesig! Sie ist nicht mehr durch Schmerzen beeinträchtigt und kann sie selbst sein, mit allen Charaktereigenschaften, die eine junge Katze eben mitbringt. Ich möchte keine brave Katze, die mich nicht fordert, wenn ich weiß, dass sich wahrscheinlich Unwohlsein oder eine Erkrankung dahinter verbergen. Schaut genau auf eure Lieblinge, damit euch nichts entgeht, denn Katzen verstecken ihre gesundheitlichen Probleme leider sehr gut vor uns.