Rot-weißer Kater kuschelt mit grau-bunter Katze - Katzenberatung Katzenverhaltensberatung Katzenpsychologin Berlin

Früher als geplant: endlich wieder eigene Katzen!

Als meine Katze Leia im April 2021 mit fast 20 Jahren gestorben ist, hatte ich mir vorgenommen, mindestens ein bis zwei Jahre sozusagen „tierfrei“ zu sein, also in der Zeit keine langfristige Verpflichtung für eine Katze einzugehen. Leia war das letzte Jahr ein wirklicher Pflegefall, brauchte viel Aufmerksamkeit, viele Medikamente und gedanklich drehte sich viel um sie und ihr Wohlergehen. Auch konnten wir sie nicht mehr allein lassen, so dass Reisen zu zweit nicht möglich waren. Sich ein bis zwei Jahre darüber keine Gedanken machen zu müssen, das war der Plan.

Ja, wir hatten seit Leias Tod Pflegekatzen der Katzenhilfe Prignitz und ich habe viel mit ihnen trainiert. Alle vier waren toll, aber mir war klar, dass es nicht die richtigen Katzen für uns waren, auch war ich noch nicht bereit für diese längerfristige Bindung, die gut und gerne 20 Jahre lang bestehen kann. Allerdings fiel uns der Auszug von Beki und Brody, diesen bezaubernden Katzendamen, die wir Anfang 2022 zur Pflege hatten, schon sehr schwer und wir hätten sie fast nicht abgeben wollen. Ihre Fortschritte und ihre Entwicklung bei uns zu sehen, ihr Vertrauen zu spüren…außerdem waren sie einfach zuckersüß. Verdientermaßen haben sie ein ganz zauberhaftes Zuhause in meiner Nachbarschaft gefunden und dürfen jetzt einer anderen Familie viel Spaß bereiten. Und wie es das Schicksal wollte, liefen mir just in der Woche, in der Beki und Brody in ihr Für-immer-Zuhause ziehen sollten, zwei Katzen über den Weg, die dringend ein neues Zuhause suchten und charakterlich gut zu uns passten. Selini und Nikos sind zwei ehemalige Straßenkatzen aus Griechenland, lebten zu dem Zeitpunkt schon einige Monate in Deutschland, aber es passte mit der vorhandenen Katzengruppe einfach nicht. Wie konnten wir da nein sagen?! Ja, das Jahr war noch nicht ganz um, aber nun, päpstlicher als der Papst wollten wir auch nicht sein.

Seit gut drei Monaten leben Selini und Nikos jetzt bei uns. Im Sommer werden sie ein Jahr alt. Selini hat vermutlich unter anderem Russisch-Blau-Vorfahren, die ihr zum einen ein unglaublich samtiges Grau verliehen haben, und der sie zum anderen ihre große Intelligenz, ihr sanftes Wesen und ihre Verspieltheit zu verdanken hat. Sie ist sehr aufgeschlossen allem Neuen gegenüber, liebt das (Trick) Training und ihre Spielangel. Nikos ist ein liebenswerter Chaot, schmust für sein Leben gern und bringt uns viel Sonne ins Leben. Er kann eine besonders enge Bindung zu Menschen eingehen und möchte überall mit dabei sein. Ich habe schon immer einen Faible für rote Katzen und sein Rot strahlt noch einmal besonders intensiv, finde ich. 🙂 Die beiden verstehen sich wirklich gut miteinander, so unterschiedlich sie auch sind. Für mich ist es sehr spannend und lehrreich, sie bestmöglich zu fördern, ihre unterschiedlichen Bedürfnisse wahrzunehmen und wirklich alles, was ich in den Katzenberatungen meinen Kundinnen und Kunden rate, zu Hause ausprobieren zu können. Dein Ziel ist, mit Deinen Katzen an der Leine spazieren zu gehen oder dass Du sie entspannt im Auto mitnehmen kannst? Genau das trainiere ich zurzeit mit Selini und Nikos, die unterschiedlicher nicht lernen könnten. Meinen Erfahrungsschatz als Trainerin erweitern die beiden täglich und ich teile ihn gern mit Dir. 🙂

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Mythos Nr. 30: Wenn meine Katze miaut, möchte sie Futter.

Hast Du auch so ein gesprächiges Katzenexemplar? Sie kommentiert alles, was Du tust. Sie setzt sich Dir in den Weg und schreit. Sie weckt Dich viel zu früh mit ihrer lieblichen Stimme. Die möchte doch bestimmt etwas zu fressen haben, denkst Du vielleicht. Wusstest Du, dass das Miauen meistens ein antrainiertes Verhalten ist und ganz viele Funktionen haben kann?

Hier kommen ein paar Fakten rund um „das Miau“:

  • Der Fachbegriff für diese Lautäußerungen der Katze heißt Vokalisieren.
  • Erwachsene Katzen miauen untereinander gar nicht. Sie kommunizieren auch über die Stimme miteinander, nutzen aber andere Äußerungen.
  • Wie die Katze mit uns redet, ist höchst individuell. Das heißt, es unterscheidet sich je nach einzelnem Katze-Mensch-Gespann. Daher ist es ohne den Kontext sehr schwierig zu wissen, was dieses und jenes Miau bedeutet.

Katzen sprechen mit uns, weil sie gelernt haben, dass sie dann eine Reaktion von uns bekommen. Die Intention muss anfänglich nicht immer gewesen sein, dass sie hungrig sind und gefüttert werden wollen. Sie können auch einfach unsere Aufmerksamkeit haben, eine Streicheleinheit genießen, mit uns spielen wollen oder sich einfach freuen, dass wir wieder nach Hause kommen. Wenn wir ihr dann aufgrund eines Missverständnisses jedes Mal Futter oder ein Leckerli geben, lernt sie, das Miau gezielt dafür einzusetzen. Andere Reaktionen hat sie ja von uns eh nicht zu erwarten.

Es wäre doch besser, gezielt zu schauen, welches Bedürfnis unsere Katze in dem Moment wirklich hat, und es ihr zu erfüllen. Nicht wenige Katzen sind übergewichtig, was wie bei uns Menschen negative gesundheitliche Folgen haben kann.

Wenn uns das ständige Vokalisieren unserer Katze nervt, sollten wir jedoch eine andere Taktik wählen. Dann sollten wir aufhören, auf jedes Miau zu reagieren, um ihr Verhalten nicht weiter zu belohnen. Voraussetzung ist allerdings, dass wir ihre Bedürfnisse nach Nähe, gemeinsamem Spiel, Aufmerksamkeit und auch Futter vorher schon erfüllt haben. Gerade das Spiel mit dem Menschen und allgemein die exklusive Qualitätszeit mit uns kommen oft zu kurz.

Du siehst, so einfach ist das mit dem Miau gar nicht. Gern unterstütze ich Dich dabei, Deine Katze besser zu verstehen.

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Mythos Nr. 24: Katzen sind optimale Haustiere für Kinder.

Ich bin mit Tieren aufgewachsen und es war toll! Meine Großeltern hatten Hund und Hühner und bei uns wohnten immer Katzen. Sie kamen nicht ins Haus, weil sie draußen Mäuse jagen sollten, und so habe ich viel Zeit mit ihnen in der Scheune und im Garten verbracht. Wenn ich mich allerdings zurückerinnere, weiß ich nicht genau, ob sie meine Spiele mit ihnen in meinen sehr jungen Jahren ebenso geschätzt haben wie ich… Passiert ist zum Glück nie etwas, was eher an den ausgeglichenen Charakteren der Katzen lag, als daran, dass meine Eltern Regeln für den Kontakt aufgestellt hätten.

Damit sind wir schon mittendrin im Thema: Ja, Haustiere sind für Kinder wunderbar. Katzen eignen sich prinzipiell gut, weil sie von der Aufmerksamkeit und der Beschäftigung mit dem Menschen profitieren können. Aber nicht jede Katze kann mit dem trubeligen Kinder-Alltag umgehen. Und es braucht klare Regeln von den Eltern, damit es nicht doch zu Zwischenfällen kommt und sich alle miteinander wohlfühlen.

Das fängt bei an, Katzenfutter und Katzenklo für die Kinder unerreichbar aufzustellen. Wichtig ist es auch, ausreichend erhöhte Ruhezonen für die Katzen einzurichten, die für die Kinder Tabu sind. Der Kontakt zwischen beiden sollte in jungen Kinderjahren nur unter Aufsicht erfolgen, da die Sicherheit für alle Beteiligten vorgeht. Oft wird angenommen, dass Katzen Familienmitgliedern nie etwas zu Leide tun würden. Dabei ist es gut möglich, dass zurückhaltende Katzen, von denen die Eltern vielleicht gar nicht bemerkt haben, dass sie unter permanentem Stress stehen, bei kleinsten Anlässen regelrecht explodieren können. Für ein Kleinkind kann das sehr gefährlich werden!

Es gibt super Möglichkeiten für gemeinsames Spiel und Beschäftigung, die jedoch in jungen Kinderjahren immer von den Eltern gesteuert werden sollten. Das kann sowohl für die Katze als auch für die Kinder ein großer Spaß sein. Sie können ungemein davon profitieren und mir selbst geht auch immer etwas das Herz auf, wenn ich Kinder nett und empathisch mit Katzen umgehen sehe. Ich bin eine große Freundin davon, Kinder mit Tieren aufwachsen zu lassen. So entstehen Respekt und Verständnis für andere Geschöpfe. Das ist eine wichtige Qualität in unserer Zeit, wie ich finde.

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Mythos Nr. 14: Katzen können sich gut allein beschäftigen.

Ich habe bei Facebook einmal diesen lustigen Chat-Verlauf einer Katze gesehen und der zeigt wunderbar, wie sich Menschen so den Tag ihrer Katze vorstellen: Müßiggang, aus dem Fenster schauen, Blödsinn anstellen, schlafen. Weitere Auslastung braucht es nicht und wenn mensch abends nach Hause kommt, wird Miez gern auf das Sofa eingeladen, um zu kuscheln.

Kreative Katzen können sich tatsächlich ganz gut allein beschäftigen – mit der Tapete, dem Klopapier, dem Mülleimer und unserer Deko. Sie finden schon etwas, das sich bespielen lässt. Zur Not wird die Mitkatze – sofern vorhanden – so lang geärgert, wie es lustig ist. Dabei ist auch egal, ob die Mitkatze das ebenfalls als spaßig empfindet. Ihr seht schon, worauf ich hinauswill: Lenken wir den Aktivitätsdrang von Katzen nicht in Bahnen, die uns angenehm sind, wird schnell unerwünschtes Verhalten daraus.

Viele Verhaltensauffälligkeiten und auch Spannungen im Mehrkatzenhaushalt lassen sich auf eine unzureichende Auslastung unserer Vierbeiner zurückführen. In der Wohnung geben wir den Raum vor, in dem die Katze ihr Leben leben muss. Wir gestalten, wie anregend ihr Lebensraum ist. Wir kaufen ihr Spielzeug. Wir entscheiden, mit welcher Katze sie zusammenleben muss. Treffen sich die Bedürfnisse unserer Katze mit unseren Vorgaben, ist alles gut. Gehen die Vorstellungen auseinander, muss nachjustiert werden. Oft handelt der Mensch restriktiv, straft die Katze für unerwünschtes Verhalten, sperrt sie ein bzw. aus und versteht nicht, warum sie nicht einfach ruhig und zufrieden ist. Dabei lebt die Katze nur ihre Bedürfnisse als Raubtier aus, das dazu „entworfen“ wurde, viel zu jagen und mehrmals am Tag Beute zu machen. Wenn wir nicht eine kleine Mäuse- oder Schmetterlingszucht zu Hause zur Verfügung stellen wollen (das ist selbstverständlich nicht meine Empfehlung!), müssen wir ran: interaktive Jagdspiele, Fummelbretter zur Fütterung, Trick-Training, katzengerechte und anregende Gestaltung unserer Wohnung, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wie wir unsere Katzen beschäftigen, hängt von ihren und selbstverständlich auch unseren Vorlieben ab.

Eltern von Katzen mit Freigang haben es da (etwas) einfacher. Die Katze kann sich draußen auspowern. Die Betonung liegt auf dem Wörtchen „kann“. Denn nicht immer eignet sich das Umfeld draußen dazu und viele Katzen setzen z. B. im Winter keinen Fuß vor die Tür. Außerdem stärkt die interaktive Beschäftigung mit der Katze die Bindung zu ihr – das ist ein wunderbarer Nebeneffekt, den wir gut für uns nutzen können.

In diesem Sinne: Katzenangel schnappen und los geht’s!

Katze liegt mit Mensch auf dem Sofa - Katzenberatung, Katzenpsychologie, Katzenverhaltensberatung, Katzenprobleme, Unsauberkeit, Aggression, Tiertraining

Mythos Nr. 12: Katzen haben keine enge Bindung zum Menschen.

Ich kenne noch die Behauptung, dass Katzen sich eher an ihre Umgebung als an ihre Menschen binden würden. Teilweise wurden sie bei Umzügen in der alten Wohnung gelassen, weil das für sie einfacher wäre. Selbstverständlich sind Katzen sehr revierbezogen, aber genauso gut sie kennen Trennungsschmerz, wenn ihr Mensch nicht da ist.

Es kommt immer darauf an, unter welchen Bedingungen die Katze lebt. In ländlichen Gegenden, in denen die Katze sehr unabhängig ist, teilweise nicht ins Haus darf und ihr Leben als Schädlingsbekämpfer selbstbestimmt gestalten kann, pflegt sie meist ein eher lockeres Verhältnis zu Menschen. Wir sind in dem Fall oft nur die Dosenöffner. In Städten wiederum leben Katzen meist in einer sehr engen und abhängigen Beziehung und sehen Menschen häufig als Sozialpartner. Bei der zunehmenden Zahl von Single-Haushalten in Städten unterstützen wir das sehr: Die Katze wird häufig als Partner- oder Kindersatz gesehen. Außerdem beschränkt sich der Lebensraum einer Katze in Städten meistens auf eine Wohnung ohne Freigang. Das verstärkt die Abhängigkeit noch, da der Mensch die einzige Abwechslung in einem sonst eher eintönigen Katzenalltag ist.

Auch Vererbung, Einflüsse und Erfahrungen während des Aufwachsens spielen eine Rolle, wie eng sich eine Katze an Menschen binden möchte. Es gibt Katzen, die Menschen meiden, und andere, die enorm anhänglich sind. Gerade letztere können auch unter Trennungsangst leiden und dadurch Verhaltensauffälligkeiten zeigen: Unsauberkeit, Markieren, anhaltendes Miauen bis zu übertriebenem Putzverhalten, so dass kahle Stellen im Fell entstehen.

Es bleibt, wie es ist: Katzen sind Individualisten, keine ist wie die andere. Und genauso unterschiedlich sind auch ihre Beziehungen zu Menschen. Ihre Anhänglichkeit und Abhängigkeit von uns sollten wir jedoch nicht unterschätzen und uns öfter hinterfragen, ob wir genügend Zeit mit unserer Katze verbringen.

Katze liegt auf dem Boden auf Knisterfolie und hat eine Stoff-Maus erbeutet.

Mythos 3: „Meine Katze spielt nicht.“

Spielen sollte ein regelmäßiger Bestandteil eines jeden Katzenlebens sein. Es erfüllt so viele tolle Funktionen: Beschäftigungstherapie, Kanalisieren von Energie in ein positives Verhalten, es hellt die Stimmung auf und verbessert die Beziehung zwischen Mensch und Katze.

Sie haben alles versucht und Ihre Katze lässt sich einfach nicht dazu herab, nach der Katzenangel zu schlagen oder stürzt sich nicht voller Begeisterung auf den dargebotenen Federwedel? Vielleicht ist es einfach nicht das richtige Spielzeug oder ihr behagt die Art und Weise nicht, wie Sie es einsetzen. Oder Ihre Katze ist eigentlich mit Feuereifer dabei und Sie missdeuten ihr beobachtendes Verhalten als Desinteresse.

Die Objekte, die wir in der Regel nutzen, sollen Beute darstellen. Hier haben Katzen unterschiedliche Vorlieben, aber in der Regel ist die Beute eher klein. Als Menschen sind wir quasi die Puppenspieler_innen und müssen uns in eine Maus hineinversetzen. Bewegt sich eine Maus in der Natur auf eine Katze zu oder fliegt der Vogel ihr ins Gesicht? Eher nicht. Spannend finden Katzen, wenn die Beute sich ruckartig von ihr wegbewegt, hinter Ecken verschwindet und sich an der Wand entlang bewegt.

Und nun zum Beutefangverhalten der Katze: Sie hetzt ihre Beute nicht zu Tode! Sie wartet in Deckung, bis sich eine günstige Gelegenheit ergibt und springt dann von einem Moment zum anderen los. Während Sie also geduldig das Marionetten-Theater bedienen, spielt sich im Kopf der Katze schon eine ganze Menge ab – all dass gehört schon zum Spiel dazu. Verlieren Sie jetzt nicht die Geduld, auch wenn Sie denken, dass Ihre Katze „ja bloß guckt“. Hören Sie in dem Moment auf, kann das bei ihr Frust auslösen.

Wie gesagt, es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, mit Katzen zu spielen. Gerne können wir gemeinsam die richtige Idee für Ihr kleines Raubtier entwickeln.