Nach meinem letzten Blog-Beitrag ist viel passiert, daher auch die lange Sendepause von mir. Unter anderem mussten wir meine langjährige Katze Leia, die mich fast 20 Jahre lang begleitet hat, gehen lassen. Sie war das letzte Jahr ein echter Pflegefall und ihr gesundheitliches „Hoch-und-runter“ recht kräftezehrend. Daher möchte ich momentan noch warten, bis eine neue „Für-immer“-Katze einziehen wird. Aber so ganz ohne Katze geht es ja auch nicht. Also sind von der Katzenhilfe Prignitz zwei schüchterne Kater-Teenies zur Pflege bei mir eingezogen, denen ich beibringen darf, dass Menschen doch ganz okay sein können. 😉
Dem Menschen gegenüber ängstliche Katzen müssen nicht zwangsläufig schlechte Erfahrungen mit uns gemacht haben. Meistens haben sie im jungen Alter schlicht gar keine Erfahrungen mit uns gemacht und finden uns als große, fremde, laute Wesen ziemlich gruselig. Zum einen wird von der Katzenmutter abgeguckt, wie sie sich in bestimmten Situationen verhält. Und ist diese gegenüber Menschen schon sehr vorsichtig, lernen ihre Jungen, dass das wohl seine Berechtigung hat. Haben sie darüber hinaus auch keine Möglichkeit, sich ein eigenes Bild von uns zu machen, festigt sich dieser Eindruck. Zutraulichkeit wird allerdings auch durch den Katzenvater vererbt! Wusstest Du das? Ich finde das wirklich spannend! Wenn beide Elternteile also (auf unterschiedliche Weise) vermittelt haben, dass Menschen mit Vorsicht zu genießen sind, und die Kleinen im frühen Alter keine gegenteilige Erfahrung sammeln konnten, setzt eine Generalisierung ein: Alle Menschen = Gefahr.
Bei gut auf den Menschen sozialisierten Katzen haben wir die umgekehrte Generalisierung: Alle Menschen = super, weil Spaß, Futter, Streicheleinheiten und Unterhaltung.
Aber auch wenn die ängstliche Katze erst einmal allen Menschen skeptisch gegenübersteht, kann sie trotzdem eine Bindung zu einzelnen unserer Spezies aufbauen! Wir müssen sie davon überzeugen, dass es bei ihrer Regel „alle Menschen = Gefahr“ die berühmten Ausnahmen gibt. Sie ist dann fremden Menschen gegenüber meist immer noch zurückhaltend oder ängstlich, aber kann zu „ihrem“ Menschen eine ganz tolle und innige Beziehung aufbauen. Die Voraussetzung ist, dass wir ihr Zeit geben, uns in Geduld üben, sie nicht bedrängen und ihr einfach durch unser aus Katzensicht besonders zurückhaltendes und höfliches Verhalten zeigen, dass von uns keine Gefahr ausgeht. Im Gegenteil, Kooperation mit dem Menschen kann sich lohnen.
Auf diese Reise werde ich mich jetzt mit meinen beiden Pflegekatern begeben und hier im Blog gern über unsere gemeinsamen Fortschritte berichten. Schau gern regelmäßig für Tipps und Wissen rund um die ängstliche Katze hier herein. 🙂
Liebe Kerstin, das tut mir sehr leid, Abschied von einer geliebten gepelzten Gefährtin nehmen zu müssen ist sehr schwer, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Ich freue mich, dass du wieder die Kraft gefunden hast, um weiterzuschreiben und freue mich auch in Zukunft auf weitere tolle Artikel von dir.
Danke schön für Deine Worte, liebe Jeannette!
Liebe Kerstin,
Danke für den Beitrag. Das Wichtigste im Umgang mit ängstlichen Katzen ist Geduld. Nachdem meine Katze Elvis sich nach einer Hunde-Attacke unter der Couch versteckt hatte, verbrachte sie zwei Wochen lang die meiste Zeit auf der Couch – unter einer Decke. Ich wartete, wartete, wartete. Aber das Warten lohnt sich. Nachdem Elvis seine Ängste abgelegt hatte, kam ein ausgesprochen selbstbewusster Kater zum Vorschein, der genau weiß was er will.
LG, Selina und Elvis
Liebe Selina,
vielen Dank für Deinen Kommentar!
Du hast absolut Recht, Geduld ist die wichtigste Eigenschaft, die wir gegenüber ängstlichen Katzen zeigen sollten. Oft wollen wir zu viel auf einmal, die Katzen spüren unseren Druck und entziehen sich dann um so mehr. Super, dass Elvis das Erlebnis so gut überstanden hat!
Viele Grüße
Kerstin